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Über das Gebet des Herrn (BKV)
Kap. 5. Was innerlich beten heißt, sehen wir an Anna, der Mutter Samuels.
Dieses Gebot hat im ersten Buch der Könige Anna beobachtet und befolgt, die ein Sinnbild der Kirche darstellt. Nicht mit lautschreiender Bitte flehte sie zu Gott, sondern still und bescheiden tief im Grunde S. 170 ihres Herzens. Sie redete in verborgenem Flehen, aber in deutlich sichtbarem Glauben, sie redete nicht mit den Lippen, sondern mit dem Herzen; denn sie wußte, daß der Herr darauf hörte. Und sie erlangte auch tatsächlich, was sie erflehte, weil sie glaubensvoll ihre Bitte vortrug. Das beweist die göttliche Schrift, die also sagt: „Sie redete in ihrem Herzen, und ihre Lippen bewegten sich, und ihre Stimme wurde nicht gehört, und Gott erhörte sie"1 . Ebenso lesen wir in den Psalmen: „Sprechet in euren Herzen, und auf euren Lagern empfindet Reue!"2 Auch durch den Mund des Jeremias gibt der Heilige Geist die gleiche Mahnung und Lehre mit den Worten: „Im Herzen aber muß man zu Dir beten, o Herr"3 .
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On the Lord's Prayer
5.
And this Hannah in the first book of Kings, who was a type of the Church, maintains and observes, in that she prayed to God not with clamorous petition, but silently and modestly, within the very recesses of her heart. She spoke with hidden prayer, but with manifest faith. She spoke not with her voice, but with her heart, because she knew that thus God hears; and she effectually obtained what she sought, because she asked it with belief. Divine Scripture asserts this, when it says, "She spake in her heart, and her lips moved, and her voice was not heard; and God did hear her." 1 We read also in the Psalms, "Speak in your hearts, and in your beds, and be ye pierced." 2 The Holy Spirit, moreover, suggests these same things by Jeremiah, and teaches, saying, "But in the heart ought God to be adored by thee." 3