Kap. 3. Am meisten sind seine geheimen Waffen zu fürchten, zu denen eben auch Eifersucht und Neid gehören. — Vor allem ist es nötig, den Ursprung und den Umfang dieses Übels zu untersuchen.
Deshalb, geliebteste Brüder, muß gegen alle tückischen Nachstellungen oder offenen Drohungen des Teufels der Geist wohlgerüstet und bewaffnet dastehen, stets zum Widerstand ebenso bereit, wie der Feind allezeit zum Angriff entschlossen ist. Und weil diejenigen seiner Geschosse häufiger sind, die unvermerkt eindringen, und infolge der mehr verborgenen und heimlichen Beschießung um so schwerer und häufiger uns treffen und verwunden, je weniger man sie bemerkt, so laßt uns wachen, um auch sie wahrzunehmen und abzuwehren! Zu ihnen gehört das Laster der Eifersucht und des Neides. Denn wenn einer dieses Übel genau besieht, so wird er finden, daß ein Christ vor nichts sich mehr hüten, vor nichts sich sorgfältiger vorsehen muß als davor, daß ihn etwa Mißgunst und Neid bestricke und daß er in die verborgenen Schlingen des S. 317 trügerischen Feindes verwickelt, ohne es selbst zu merken, durch sein eigenes Schwert falle, indem er aus Eifersucht sich zum Haß gegen den eigenen Bruder verleiten läßt. Um dies vollständiger überblicken und deutlicher einsehen zu können, wollen wir auf die Quelle und den Ursprung dieses Übels zurückgehen! Sehen wir zu, wo, wann und wie die Eifersucht ihren Anfang genommen hat! Denn ein so verderbliches Laster wird für uns leichter zu meiden sein, wenn man den Ursprung sowie die Größe eben dieses Übels kennen lernt.
