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Seine Knechte also, die er an die Spitze seines Volkes gestellt hat, wollte Gott auf eine besondere Pflicht hinweisen; darum sagt er, wie wir eben aus dem Evangelium vernommen haben: „Wer ist wohl der treue und kluge Verwalter, den der Herr gesetzt hat über seine Dienerschaft, daß er ihr zur rechten Zeit das Maß des Unterhaltes gebe? Selig jener Knecht, den der Herr bei seiner Ankunft finden wird bei solchem Tun!“1 Brüder, wer ist dieser Herr? Kein Zweifel, es ist Christus, der zu seinen Aposteln spricht: „Ihr nennt mich Herr und Meister, und ihr habt recht, denn ich bin es!“2 Welches ist ferner die Knechtsfamilie dieses Herrn? Sicherlich doch jene, die der Herr selbst aus der Gewalt des Feindes losgekauft und seiner Herrschaft einverleibt hat. Diese Familie aber ist die heilige katholische Kirche, die sich in reicher Fruchtbarkeit über den Erdkreis ausbreitet und sich ihrer Erlösung durch das kostbare Blut des Herrn rühmt, „Der Gottessohn nämlich ist“, wie er selbst sagt, „nicht gekommen, um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.3 Er ist auch der gute Hirt, der sein Leben hingegeben hat für seine Schafe. Die Herde des guten Hirten ist also die Familie des Erlösers. Wer aber der Verwalter ist, von dem in gleichem Maß Treue und Klugheit verlangt wird, zeigt uns der Apostel Paulus, der von sich und seinen Genossen sagt: „So halte uns denn jedermann für Diener Christi und Verwalter der Geheimnisse Gottes. Von den Verwaltern fordert man, daß sie als treu erfunden werden.“4 S. 193
