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Damit jedoch keiner von uns glaubt, nur die Apostel seien als Verwalter eingesetzt worden, und unter Vernachlässigung der Pflicht zum geistlichen Kriegsdienst als träger Knecht in Untreue und Unklugheit sich dem Schlaf ergibt, spricht der Apostel, um zu zeigen, daß auch die Bischöfe Verwalter sind, die Worte: „Der Bischof muß nämlich unbescholten sein als Gottes Verwalter.“1 Wir sind also Knechte des Hausvaters, Verwalter des Herrn, und wir haben das Maß des Weizens empfangen, das wir euch austeilen sollen. Und wenn wir fragen, welches das Maß dieses Weizens sei, so zeigt uns der heilige Apostel Paulus auch dieses mit den Worten: „So wie Gott einem jeden das Maß des Glaubens zugeteilt hat.“2 Was also Christus das Maß des Weizens nennt, nennt Paulus das Maß des Glaubens, damit wir erkennen, daß der geistige Weizen nichts anderes ist als das verehrungswürdige Geheimnis des christlichen Glaubens, Das Maß dieses Weizens reichen wir euch im Namen Gottes, so oft wir, vom Geschenk der geistlichen Gnade erleuchtet, die Regel des wahren Glaubens vortragen. Und dasselbe Maß des Weizens erhaltet ihr durch die Verwalter des Herrn, wenn ihr täglich durch die Knechte Gottes das Wort der Wahrheit vernehmt. Laßt uns nun also vom Maß des Weizens selbst sprechen! Von diesem wollen wir, wie Gott es verteilt, uns alle ernähren; von ihm wollen wir die Nahrung zum guten Leben nehmen, damit wir zu der Belohnung des ewigen Lebens gelangen können, indem wir an jenen glauben, auf jenen hoffen, jenen vor allem und in allem lieben, der sich selbst uns als Speise gibt, damit wir nicht ermatten auf dem Weg, und sich als Lohn aufbewahrt, damit wir uns freuen im Vaterland! Christus ist nämlich unsere Speise, Christus wird unser Lohn sein; Christus ist Speise und Trost der Wanderer auf dem Weg, er ist Sättigung und Freude der Heiligen S. 194 in der Ruhe. Auf das Maß des Weizens bezieht sich also das Wort des Herrn: „Verkauft eure Habe und gebt Almosen! Verschafft euch Beutel, die nicht altern, einen Schatz im Himmel, der nicht zu Ende geht, wo kein Dieb daran kommt, und den keine Motte verzehrt!“3 Ein hohes Gut also ist es, teuerste Brüder, von großer Würde und hohem Nutzen und ein erstrebenswertes Ziel für alle Christen, daß keiner seine Freude darin sucht, durch Ermatten des Eifers sich zum Schlechteren zu wenden, sondern wir alle danach trachten, Fortschritte zum Guten hin zu machen.
