6.
Wir sehen aber, daß nicht alle die Tugendkraft besitzen, ihre Habe zu verkaufen. „Denn ein jeder hat seine besondere Gabe von Gott, der eine so, der andere anders.“1 Seht, dieses hohe Gut können nur wenige erreichen, viele können es nicht. Sollen nun, weil nur wenigen diese Vollkommenheit geschenkt wird, diejenigen schlecht sein, die im Guten noch nicht vollendet sein können? Muß ein Christ darum dem Laster des Raubes frönen, weil er vielleicht noch nicht all seine Habe den Armen verteilen kann? Oder muß er darum nach fremdem Gut trachten, weil er sein eigenes noch nicht vollständig zu verachten imstande ist? Diese Sünde, ihr Brüder, sei ferne von allen Christen! Möge Gott sie von seinen Gläubigen abwenden! Der Apostel spricht der Wahrheit gemäß: „Weder Geizige noch Räuber werden das Reich Gottes besitzen.“2 Es ist aber offenbar, daß alle, die dem Reiche Gottes sich entfremden, im ewigen Feuer mit dem Teufel und seinen Engeln der Verurteilung anheimfallen werden.
