Die liturgischen Kleider. 1
Die niedern Kirchendiener tragen außer dem Talare meist kein liturgisches Gewand.
Der Diakon trägt bei der Liturgie Stoicharion oder Sticherion, Orarion und Epimanikien.
Das Stoicharion gleicht der Albe der lateinischen Kirche; die Ärmel sind weiter, das Kleid selbst enger, auch wird es nicht durch einen Gürtel gebunden.
Das Orarion ist die Stola der lateinischen Kirche; sie ist länger als diese und wird vom Diakon auf der linken Schulter, nach vorn und hinten frei herabhängend, getragen. Während der Kommunion schlingt er sie über Brust und Rücken in Kreuzesgestalt. Indem der Diakon mit den drei ersten Fingern der rechten Hand das Orarion berührt, gibt er dem Volke, den Sängern und dem Priester die Zeit zur Vornahme gewisser Handlungen an.
S. 305 Die Epimanikien sind mit Kreuzen gezierte Ärmelhalter, welche das Stoicharion auf den Armen umspannen und festhalten und vom Handgelenke bis zum Ellenbogen reichen.
Die liturgischen Kleider des Priesters sind: Stoicharion, Epitrachelion, Gürtel, Epimanikien, Hypogonation, Phelonium.
Stoicharion und Epimanikien sind wie beim Diakon, die Ärmel seines Stoicharion sind aber enger.
Das Epitrachelion* ist die priesterliche Stola. Sie wird wie in der lateinischen Kirche um den Nacken getragen, aber nicht kreuzweise über die Brust gelegt, sondern unter dem Halse zusammengenäht und vorn und hinten gerade herabgelassen. Sie ist viel breiter und länger als unsere Stola.
Der Gürtel gleicht nicht unserm Cingulum; er ist breit und knapp dem Leibesumfange angemessen und wird über dem Stoicharion und Epitrachelion getragen.
Mit zwei Schnüren ist an den Gürtel befestigt das Hypogonation oder Epigonation. Dieses Sinnbild des geistigen Schwertes ist ein viereckiges (rhombisches), in der Mitte mit einem Kreuze und unten mit Quasten geziertes Kleidungsstück, das an dem rechten Knie getragen wird. Es ist Ehrenauszeichnung für Bischöfe, Archimandriten, Protosynkellien (Kanoniker), Protopopen (Dekane) und besonders Bevorzugte.
Das Phelonium entspricht dem lateinischen Meßgewande. Es ist ein vom Halse an nach allen Seiten bis auf die Füße frei herabfallender, nicht steifer Mantel, der auf der Vorderseite mit Knöpfen und Schnüren versehen ist, um den freien Gebrauch der Hände zu ermöglichen. Es wird vom Priester bei Prozessionen und zur Feier der Liturgie getragen; die Farbe ist für den größten Teil des Jahres weiß, für die Fastenzeit dunkelrot.
Die Bischöfe bedienen sich statt des Phelonion des Sakkos, der mit unsern Dalmatiken sehr große Ähnlichkeit hat; ihr Stoicharion ist nicht einfarbig, sondern weiß und rot geflammt. Andere Ehrenkleider sind das Pallium, die Leinwand (Sindon), eine Art Hemd, bei S. 306 Weihe der Kirchen gebraucht; die Panhagia, ein Bild der seligsten Jungfrau, statt des lateinischen Pektorale auf der Brust getragen; der Hirtenstab; die Krone, auch während der Liturgie getragen, ist die griechische Mitra.
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Jos. Braun, S. J. Handbuch der Paramentik, Freiburg 1912, 280ff. (Die Paramente in den oriental. Riten); Derselbe, Die liturgische Gewandung im Okzident und Orient, Freib. 1907. ↩
