2.
Als nun der Vater in den Tempel getreten war und einem Götzen opferte, siehe, da erschien ihm der Teufel und begann also mit ihm zu sprechen: „Schon lange wissen wir, wie geneigt und freundlich du uns gesinnt bist, und wir danken dir für die unermüdliche Sorgfalt, die du unsern Opfern schenkest. Aber deinen Sohn können wir nicht wieder in Gnaden aufnehmen; denn er ist unser Verfolger. Willst du nun, dass wir dir gnädig seien, so treibe ihn aus deinem Hause, lass ihn von dir gehen und nicht in deiner Nähe wohnen; er ist unser Feind, und Widersacher.“
Diese Rede bewegte den Vater, und er ging zu seinem Sohne und sprach: „Gehe, wohin du willst, und lass dich nicht wieder in meinem Hause erblicken; denn ich sehe es deutlich, du bist ein Feind meiner Götter.“ Als der Knabe S. 3 die Worte seines Vaters vernahm, freute er sich; denn er hatte es schon lange ersehnt. Er zog also aus dem Hause seines Vaters, aber ohne irgend einen Besitz, ohne zu wissen, wohin er sich wenden solle.
Aber die göttliche Gnade verliess ihn nicht, sie führte ihn zur christlichen Kirche in Nisibis, zu dem Hirten Christi, dem heiligen Jacobus,1 der Bischof der Gemeinde war. Dieser unterwies ihn in den göttlichen Lehren und nahm ihn auf in die Reihe seiner Täuflinge. Hier erwarb Ephraem sich die ganze Liebe des Jacobus, des Hirten des Herrn, und des gesammten Volkes; denn es sah, wie er in Frömmigkeit, Enthaltsamkeit und in aller Furcht des Herrn seinen Wandel führte, und es erlangte der h. Ephraem in Wahrheit einen Charakter wie der Hirte. Er blieb in dem Hause des Hirten und war sein Schüler, und gar sehr freute sich der Heilige über ihn. Er unterwies ihn in den Weisheitslehren des h. Geistes und lehrte ihn die Psalmen David's. So ergoss sich über ihn die göttliche Gnade; denn in dem Herzen des ganzen Clerus und aller Gläubigen erwuchs eine innige Liebe zu ihm, gleichwie unser Heiland sagt, im Evangelium: „Heil dem Diener, um dessenwillen der Name seines Herrn gepriesen wird.“
-
Der heilige Jacobus ist derselbe Jacobus Nisibenus, dem Abraham Echellensis in seinen Anmerkungen zum Catalog des Ebed Jesu (S. 134) fälschlich die Gründung der Liturgie zuschreibt. Der Gründer derselben ist der heilige Jacobus Sarugensis, ein Mann von dem höchsten Ansehen in der Syrischen Kirche, wie dies aus folgender Stelle hervorgeht (Syrorum Jacobitarum officium diurnum, feria tertia, p. 98. ed. Rom.) „Duo luminaria gloriosa sanctam Ecclesiam Christi sponsam intrarunt et in ea habitarunt, S. Ephraemus, venerabilis senex et S. Jacobus Doctor Bathnarum Sarugi, pelagus scientiarum.“ ↩
