2.
Fürs Erste nun muß ich mich wundern, (und ich glaube, daß jeder Verständige dieses einsieht,) daß, da eine allgemeine Synode angesagt war, und diese Alle erwarteten, dieselbe plötzlich getheilt wurde, so daß die Einen hier zusammenkamen, die Andern aber dort sich versammelten. Dieses war aber wohl das Werk der Vorsehung, damit auf S. 218 der einen Synode der unverfälschte und reine Glaube der Einen offenbar, auf der Andern hingegen die verdächtige und zweifelhafte Ansicht der Andern widerlegt würde. Zweitens bemerkte ich mit den rechtgläubigen Brüdern, die hier bei mir sind, auch dieses, und wir zürnten bei uns selbst, als wir das Ungeziemende dieses Zusammenlaufens gewahr wurden. Denn was drängte so sehr, daß der Erdkreis in Verwirrung gerieth, und daß die, welche damals Kleriker genannt wurden, hin und her liefen und fragten, wie sie denn an unsern Herrn Jesus Christus glauben lernen sollten? Denn hätten sie geglaubt, so hätten sie nicht zu fragen gebraucht, als wüßten sie nicht, was sie glauben sollten. Dieses aber gab den Katechumenen kein kleines Aergerniß, und den Heiden nicht wenig, sondern überflüssig Stoff zum Gelächter, daß Christen, als würden sie erst jetzt aus dem Schlafe geweckt, sich erkundigten, wie man an Christum glauben müsse, die sogenannten Kleriker unter ihnen aber, obschon sie, als Lehrer, die Ehrenbezeugungen von den Laien forderten, jetzt doch als Ungläubige sich bewiesen, indem sie suchten, was sie nicht hatten. Und Ursacius mit seinen Genossen, welche an diesem Schuld waren, wußte nicht, welchen Schatz von Zorn er sich und ihnen hinterlegte, da der Herr durch den Mund seiner Heiligen spricht: 1 „Wehe jenen, durch welche mein Name gelästert wird unter den Heiden;“ und da er selbst in den Evangelien sagt: 2 „Wer aber Einen dieser Kleinen ärgert, für den wäre es besser, daß ihm ein Mühlstein an den Hals gehängt, und er in die Tiefe des Meeres versenkt würde, als daß er,“ wie Lukas beifügt, 3 „Einen dieser Kleinen ärgerte.“
