6.
Dieses war die verderbte Gesinnung der Arianer. Die Bischöfe aber gewahrten auch hier ihre Arglist und sammelten aus den Schriften Folgendes: Der Abglanz, die Quelle, der Fluß und das Ebenbild des Wesens; ferner:1 „In deinem Lichte werden wir das Licht sehen;„ und:2 „Ich und der Vater sind Eins.“ Und hierauf schrieben sie deutlicher und bündiger, der Sohn sey von gleicher Wesenheit mit dem Vater; denn alle oben bemerkten Ausdrücke haben diese Bedeutung. Ihr Geschwätz aber, daß diese Worte nicht in der Schrift stehen, wird von ihnen selbst widerlegt, da sie gottlose Behauptungen aufstellen, welche nicht in den Schriften stehen; denn es steht nirgends geschrieben: „Aus Nichtseyendem,„ und: „Es war eine Zeit, wo er nicht war,“ und doch beklagen sie sich, daß sie fromm gedachten Ausdrücken zu Folge, welche nicht in der Schrift stehen, verdammt worden seyen. Jene reden, als wenn sie aus Mist wären, solche Dinge, welche wahrhaft von der Erde genommen sind; die Bischöfe hingegen haben jene Ausdrücke keineswegs bei sich ersonnen, sondern, auf das Zeugniß der Väter gestützt, so geschrieben. Denn die alten Bischöfe haben vor ungefähr hundert und dreißig Jahren sowohl in dem großen Rom, als auch in unserer Stadt in ihren Schreiben diejenigen getadelt, welche behaupteten, daß der Sohn ein Geschöpf und mit dem Vater nicht von gleicher Wesenheit sey. Und dieses wußte Eusebius, weiland Bischof zu Cäsarea, gar wohl, welcher zwar früher ein Anhänger der arianischen Ketzerei war, nachher aber die nicäische Synode unterschrieb, und in einem Schreiben an die Seinigen Folgendes betheuerte: „Wir wissm, daß aus den S. 134 Alten einige gelehrte und berühmte Bischöfe und Schriftsteller in Bezug auf die Gottheit des Vaters und Sohnes sich des Ausdruckes „von gleicher Wesenheit (omoousion)“ bedient haben.
