4.
Indessen bin ich der Meinung, daß den frommen Ohren der Kaiser nichts nahegebracht werden darf, was einer Gotteslästerung gleichkommt, sondern immer nur solches, was jedem Tadel, jeder Anklage entrückt ist und der Gott gebührenden Ehrerbietung voll und ganz gerecht wird. In dem Bewußtsein aber, daß es sich so verhalten soll, habe ich mich veranlaßt, ja genötigt gesehen, in dem beifolgenden Schriftchen die Überlieferung des rechten und apostolischen Glaubens darzustellen und damit eurer Hoheit gewissermaßen ein geistliches Gastgeschenk anzubieten, euch sowohl wie auch den wahrhaft gottliebenden Kaiserinnen, die vereint mit S. 28 euch im Herrscherglanze strahlen,1die eine die glückliche Mutter eurer erlauchten Sprößlinge und Trägerin der Hoffnung auf immerwährenden Bestand des Thrones,2die andere eine Blume im Jungfrauenpark und vertraute Teilhaberin an den Sorgen eurer glorreichen Regierung. Steine aus Indien zieren euer erhabenes Haupt, die unsichtbare Zier der Seele und des Geistes sei der rechte und unverfälschte Glaube; und fest vertrauend, daß ihr diesen bewahren werdet, bringe ich mein Schriftchen dar als Stütze des Geistes und Schmuck der Seele und Kranz des Herzens. Denn es steht geschrieben: „Weisheit ist kostbarer als Edelgestein, und kein Kleinod kommt ihr gleich“.3Ich will also in Kürze die Lehre von der Menschwerdung des Eingeborenen darlegen und ihr Geheimnis möglichst klar herausstellen, soweit es anders denjenigen verstattet ist, die „durch einen Spiegel und in rätselhafter Weise sehen und stückweise erkennen„4nach dem Maße der Gnadengabe des Geistes, wie der göttliche Paulus schreibt.5„Denn keiner sagt: Herr ist Jesus, außer im Heiligen Geiste, und keiner sagt: Verflucht sei Jesus, außer in Beelzebub.“6
