DER ABBAS JOHANNES UND DAS MESSGEBET
Einst war ein Bruder im Kloster von Chuziba, der hatte das Opfergebet der heiligen Messe auswendig gelernt. Und als er eines Tages ausgeschickt wurde, um Brötchen für die Messe zu holen, da sang er auf dem Heimweg an Stelle eines Psalmes das Opfergebet vor sich hin. Die Diakonen legten nun diese Brötchen auf den Teller und stellten ihn auf den Altar, und der Abbas Johannes, der damals Presbyter war ca. 520 und später Bischof von Cäsarea in Palästina geworden ist, las die Messe. Als er aber zu den Worten gekommen war: Sende Herr, deinen heiligen Geist auf uns und diese heiligen Gaben! da sah er nicht, wie er es sonst gewohnt war, das Herabkommen des heiligen Geistes. Da wurde er traurig und meinte, S. 85 er habe in etwas gefehlt, und deshalb sei der heilige Geist fern geblieben, und weinend ging er in die Sakristei und warf sich auf sein Antlitz nieder. Da erschien ihm der Engel des Herrn und sprach: jener Bruder hat auf dem Wege, als er die Brötchen brachte, bereits das heilige Gebet gesprochen, und seitdem sind sie geheiligt und bereits vollendet. Daher gab der Alte Befehl, es solle keiner das heilige Opfergebet auswendig lernen, der nicht geweiht sei, noch es zu beliebiger Zeit sprechen, sondern nur an geweihtem Orte.
