Edition
Masquer
De Cultu Feminarum
V.
[1] Aurum et argentum, principes materiae cultus saecularis, id sint necesse est unde sunt, terra scilicet plane gloriosior, quoniam in maledictorum metallorum feralibus officinis poenali opere deplorata nomen terrae in igni reliquit atque exinde de tormentis in ornamenta, de suppliciis in delicias, de ignominiis in honores metalli refuga mutatur. [2] Sed et ferri et aeris et aliarum uilissimarum materiarum par condicio est et terreni generis et metallici operis, quo nihilo generosior iudicari possit auri et argenti substantia penes naturam.
Quod si de qualitate usus gloria est auro et argento, atquin magis ferro et aeri quorum ita disposita utensilitas ut et proprias operas plures et necessariores exhibeant rebus humanis et nihilominus auri et argenti de suo uicem accommodent iustioribus causis. Nam et anuli ferro fiunt; quaedam esui et potui uascula ex aere adhuc seruat memoria antiquitatis. Viderit, si etiam ad spurca instrumentis auri et argenti demens copia deseruit. [3] Certe nec ager auri opere paratur, nec nauis argenti uigore eontexitur. Nullus bidens aurum demergit in terram, nullus clauus argentum intimat tabulis. Taceo totius uitae necessitates ferro et aeri innixas, cum illae ipsae diuites materiae et de metallis refodiendae et in quocumque usu producendae sine ferri et aeris operario uigore non possint. [4] Iam igitur aestimarndum est unde obueniat tanta dignitas auro et argento, cum et consanguineis quantum ad genus et potioribus quantum ad utensilitatem materiis praeferantur.
Traduction
Masquer
Über den weiblichen Putz (BKV)
5. Kap. Gold und Silber sind Erdarten wie andere und an sich um nichts besser als andere Metalle.
Gold und Silber, die beiden vorzüglichsten Mittel des weltlichen Putzes, müssen notwendig dasselbe wie das sein, woraus sie entstammen, nämlich Erde, freilich Erde von etwas edlerer Art. Sie hat in den mörderischen Schmelzhütten, durch die zu den Bergwerken Verurteilten bei ihrer Zwangsarbeit mit Tränen benetzt, ihren erdigen Charakter im Feuer zurückgelassen und sich seitdem aus einem Gegenstand der Marter in ein Mittel des Putzes verwandelt, aus einem Werkzeuge der Todespein in ein solches der Üppigkeit, aus einem der Schmach in ein solches der Ehre, trotzdem sie aus den Bergwerken entlaufen ist1. Eisen, Bronze und die sonstigen Stoffe stehen ihr völlig gleich, sowohl in Hinsicht ihres Ursprunges - aus der Erde - als ihrer Bearbeitung durch den Bergbau, daher kann die Substanz des Goldes oder Silbers von Natur nicht für edler gelten. Sollten aber Gold und Silber ihre Wertschätzung etwa durch die Art und Weise ihrer Verwendung erhalten, dann wäre der Wert des Eisens und des Messings doch noch größer, da ihre Anwendbarkeit der Art ist, daß sie einerseits den Menschen besondere Dienste leisten, und zwar häufigere und notwendigere Dienste, andererseits aber dessenungeachtet die Stelle des Goldes und Silbers vertreten aus gerechteren Gründen. Denn es gibt auch eiserne Fingerringe, und die Geschichte des S. 182Altertums spricht jetzt noch von bronzenen Eß- und Trinkgeschirren, Daß Gold und Silber, wenn wahnsinniger Überfluß davon vorhanden ist, auch zu ganz niedrigen Zwecken verwendet wird, wollen wir übergehen. Aber sicherlich wird kein Acker mit Hilfe des Goldes urbar gemacht und kein Schiff durch die Kraft des Silbers zusammengehalten. Nie dringt ein goldener Karst in das Erdreich ein und kein silberner Nagel in ein Brett, Ich schweige von den Lebensbedürfnissen überhaupt, wo alles auf Anwendung von Eisen und Bronze ankommt, denn selbst dann, wenn jene Reichtum bringenden Stoffe aus den Bergwerken herausgegraben und zu irgend einem Zwecke verwendet werden sollen, ist es ohne die kräftige Hilfeleistung des Eisens und Erzes nicht möglich. Daher muß man wohl bedenken, woher es kommt, daß man dem Golde und Silber einen solchen Wert beilegt und sie ändern Stoffen, die der Abkunft nach mit ihnen verwandt sind und sie an Brauchbarkeit übertreffen, vorgezogen werden.
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Bei den Alten wurden die Bergwerks-Arbeiten vielfach von Verbrechern verrichtet. ↩