Traduction
Masquer
Über das Fasten, gegen die Psychiker (BKV)
3. Kap. Da Befriedigung der Eßlust den Anlaß zur ersten Sünde und zur Erbsünde gab, so muß der Trieb nach Speise und Trank in besonders energischer Weise gezügelt werden.
Daher ist es unsere erste Pflicht, zu befestigen, was in Gefahr ist, heimlich untergraben zu werden, nämlich wieviel gerade diese Leerheit bei Gott gilt, und vor allem, woher gerade der Grund dafür, daß man sich Gott auf diese Weise geneigt machen kann, hervorgegangen ist. Denn dann wird die Notwendigkeit der Befolgung anerkannt werden, wenn das Gewicht des Grundes, der auf die Schöpfungsgeschichte zurückzuführen ist, ins rechte Licht gestellt wird. Adam hatte von Gott das Gesetz empfangen, nicht zu kosten vom Baume der Erkenntnis des Guten und Bösen; er sollte sterben, wenn er davon kostete. Aber auch er wurde damals nach der geistigen Ekstase, worin er jenes große Sakrament in Christus und in der Kirche geweissagt hatte, zum Psychiker, faßte nicht mehr, was des Geistes war, gab lieber dem Bauche nach als Gott, achtete mehr auf das Futter als auf das Gebot und verkaufte sein Heil um eines S. 527Gaumengenusses willen. So aß er und ging zugrunde, er, der sonst, wenn er sich von einem einzigen Bäumchen hätte enthalten wollen, des Heiles sicher gewesen wäre. Hier also sollte der Psychikerglaube schon seinen Samen erkennen und seine Begierde nach den fleischlichen Dingen sowie seinen Widerwillen gegen geistige von da ableiten.
Ich halte also fest, daß die Gaumenlust, die von Anfang an ein Mörder ist, durch die Peinen und Qualen der Leerheit des Magens bestraft werden müßte, auch wenn Gott gar keine Fasten vorgeschrieben hätte. Indem er mir jedoch zeigt, warum Adam gestorben ist, versetzte er mich in die Möglichkeit, das Heilmittel der Beleidigung zu erkennen, er, der mir gezeigt hatte, wodurch er beleidigt worden war. Nach Belieben essen, wie und wann ich könnte, das sollte ich für Gift halten und demgemäß den Hunger als Gegengift nehmen, mich dadurch von der uranfänglichen Todesursache, die auch auf mich mit der Abstammung selbst übergegangen ist, reinigen, in der festen Überzeugung, daß Gott das wohlgefällig sei, dessen Gegenteil ihm mißfällig war, und in dem festen Vertrauen, daß das Streben nach Enthaltsamkeit dem gefallen werde, von dem ich erfahren hatte, daß er die Unenthaltsamkeit als schuldbar verdammte. Ferner, da er selbst auch das Fasten empfiehlt und eine schlotternde Seele - nämlich eine im eigentlichen Sinne durch Entbehrung von Speise schlotternde Seele1 - ein Opfer nennt, wer kann da noch zweifeln, daß der innere Grund aller Abtötungen in Bezug auf Speise und Trank der gewesen sei, daß durch abermaliges Verbot einer Speise und Beobachtung der Vorschrift die Erbsünde gesühnt würde, und so der Mensch Gott in derselben Sache und durch denselben Gegenstand Genugtuung leiste, durch den er ihn beleidigt hatte, d. h. durch Versagung der Speise. So sollte er das Licht seines Heiles auf die entgegengesetzte Weise durch Nichtessen wieder anzünden, wie er es durch Völlerei ausgelöscht hatte, und zum Ersatz für das eine Unerlaubte viel Erlaubtes verschmähen. S. 528
-
T. las Ps. 50,17 animam conquassatam. ↩
Edition
Masquer
De ieiunio adversus Psychicos
III.
1. Itaque nos hoc prius affirmare debemus quod occulte subrui periclitatur, quantum ualeat apud deum inanitas ista, et ante omnia, unde ratio ipsa processerit hoc modo promerendi deum. Tunc enim agnoscetur obseruationis necessitas, cum eluxerit rationis auctoritas a primordio recensendae. 2. Acceperat Adam a deo legem non gustandi de arbore agnitionis boni et mali, moriturus si gustasset. Verum et ipse tunc in psychicum reuersus post ecstasin spiritalem, in qua magnum illud sacramentum in Christum et ecclesiam prophetauerat, nec iam capiens quae erant spiritus, facilius uentri quam deo cessit, pabulo potius quam praecepto annuit, salutem gula uendidit. Manducauit denique et periit, saluus alioquin, si uni arbusculae ieiunare maluisset; ut iam hinc animalis fides semen suum recognoscat exinde deducens carnalium adpetitionem et spiritalium recusationem. 3. Teneo igitur a primordio homicidam gulam tormentis atque suppliciis inediae puniendam, etiamsi deus nulla ieiunia praecepisset. Ostendens tamen, unde sit occisus Adam, mihi reliquerat intellegenda remedia offensae, qui offensam demonstrarat. Vltro cibum, quibus modis quibusque temporibus potuissem, pro ueneno deputarem et antidotum famem sumerem, per quam purgarem mortis a primordio causam in me quoque cum ipso genere transductam, certus hoc deum uelle cuius contrarium noluit satisque confidens placituram illi continentiae curam, a quo damnatam comperissem incontinentiae culpam. 4. Porro, cum et ipse ieiunium mandet et animam conquassatam proprie utique cibi angustiis sacrificium appellet, quis iam dubitabit omnium erga uictum macerationum hanc fuisse rationem, qua rursus interdicto cibo et obseruato praecepto primordiale iam delictum expiaretur, ut homo per eandem materiam causae satis deo faciat per quam offenderat id est per cibi interdictionem, atque ita salutem aemulo modo redaccenderet inedia, sicut extinxerat sagina, pro unico inlicito plura licita contemnens?