Edition
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De spectaculis
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1 de originibus quidem ut secretioribus et ignotis penes plures nostrorum altius nec aliunde investigandum fuit quam de instrumentis ethnicalium litterarum. 2 extant auctores multi, qui super ista re commentarios ediderunt. ab his ludorum origo sic traditur: Lydos ex Asia transvenas in Etruria consedisse Timaeus refert duce Tyrreno, qui fratri suo cesserat regni contentione. igitur in Etruria inter ceteros ritus superstitionum suarum spectacula quoque religionis nomine instituunt. inde Romani arcessitos artifices mutuantur, itemque enuntiationem, ut ludii a Lydis vocarentur. 3 sed etsi Varro ludios a ludo id est a lusu interpretatur, sicut et Lupercos ludios appellabant, quod ludendo discurrant, tamen eum lusum iuvenum et diebus festis et templis et religionibus reputat. 4 nihil iam de caussa vocabuli, cum rei caussa idololatria sit. nam et cum promiscue ludi Liberalia vocarentur, honorem Liberi patris manifeste sonabant. Libero enim a rusticis primo fiebant ob beneficium quod ei adscribunt demonstrata gratia vini. 5 exinde ludi Consualia dicti, qui initio Neptunum honorabant. eundem enim et Consum vocant. dehinc Ecurria ab equis Marti Romulus dixit; quamquam et Consualia Romulo defendunt, quod ea Conso dicaverit deo, ut volunt, consilii, eius scilicet, quo tunc Sabinarum virginum rapinam militibus suis in matrimonia excogitavit. 6 probum plane consilium et nunc quoque inter ipsos Romanos iustum et licitum, ne dixerim penes deum. facit enim et hoc ad originis maculam, ne bonum existimes quod initium a malo accepit, ab impudentia a violentia ab odio, a fratricida institutore, a filio Martis. 7 et nunc ara Conso illi in circo demersa est ad primas metas sub terra cum inscriptione eiusmodi: CONSUS CONSILIO MARS DUELLO LARES +COILLO +POTENTES. sacrificant apud eam nonis Iuliis sacerdotes publici, XII. Kalend. Septembres flamen Quirinalis et virgines. 8 dehinc idem Romulus Iovi Feretrio ludos instituit in Tarpeio, quos Tarpeios dictos et Capitolinos Piso tradit; post hunc Numa Pompilius Marti et Robigini fecit (nam et robiginis deam finxerunt); dehinc Tullus Hostilius dehinc Ancus Marcius et ceteri. qui quos quem per ordinem et quibus idolis ludos instituerint, positum est apud Suetonium Tranquillum vel a quibus Tranquillus accepit. sed haec satis erunt ad originis de idololatria reatum.
Traduction
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Über die Schauspiele (BKV)
5. Ihr Ursprung ist zweideutigen Charakters und führt auf den Götzendienst zurück.
Was zunächst den Ursprung angeht, so ist er, weil mehr verborgen und vielen von den Unsrigen unbekannt, S. 109tiefer zu ergründen, und zwar nirgendwo andersher als aus den Hilfsmitteln der heidnischen Literatur, Es sind noch viele Schriftsteller erhalten, welche über diesen Gegenstand Abhandlungen herausgegeben haben. Sie geben über den Ursprung der Spiele folgendes: Die Lydier hätten sich, wie Timäus berichtet, als Ankömmlinge aus Asien in Etrurien niedergelassen unter der Führung des Tyrrhenus, welcher seinem Bruder im Streite um die Herrschaft unterlegen sei. In Etrurien führten sie neben ihren ändern abergläubischen Gebräuchen unter dem Vorwande der Religion auch die Schauspiele ein. Die Römer entlehnten von ihnen herbeigerufene Handwerker und Künstler sowie die Zeit und die Benennung, so dass also der Name Spiele, ludi, von Lydi herkäme. Wenn auch Varro den Namen ludi von ludo d. h. vom Spielen ableitet, wie man die Luperci auch Ludier nannte, weil sie im Spiel hin und her laufen, so gehört doch diese letztere Art Spiel der Jünglinge nach seiner eigenen Meinung für die Festtage, in die Tempel und zu den religiösen Feierlichkeiten, Es handelt sich aber nicht mehr um den Namen, da das, um was es sich bei der Sache selbst handelt, der Götzendienst ist. Denn da die Spiele den gemeinsamen Namen Liberalia führen, so gereicht schon der Klang des Namens dem Vater Liber zur Ehre. Denn sie wurden zuerst von den Landlauten für den Vater Liber gehalten wegen der Wohltat, die sie ihm zuschrieben, auf die Lieblichkeit des Weines hingewiesen zu haben. In der Folge hießen die Spiele, welche von Anfang an zur Ehre des Neptun dienten, Consualia; denn man nannte ihn auch Consus, Sodann ordnete Romulus für den Mars die Equiria an, wiewohl man auch die Consualia auf Romulus zurückführt, weil er sie dem Gott Consus geweiht habe, der, wie man meint, der Gott des Rates ist, jenes Rates nämlich, dass er den Raub der Sabinischen Jungfrauen aussann, um sie zu Weibern seiner Soldaten zu machen. Ein ehrenwerter Rat fürwahr, der auch noch bei den Römern selbst, um nicht zu sagen bei den Göttern, gerecht und erlaubt ist! Denn auch das gereicht ihrer Entstehung zur Befleckung, dass man nicht für gut halten kann, was von S. 110etwas Bösem seinen Anfang genommen hat, von der Schamlosigkeit, der Gewalttätigkeit, dem Hass, von einem Brudermörder als Begründer, von einem Sohne des Mars. Auch jetzt noch ist dem Consus im Zirkus bei der ersten Spitzsäule ein Altar aufgeschüttet mit folgender Inschrift: „Consus ist mächtig im Rate, Mars im Kriege, die Laren im Hause". Es opfern daselbst am 7. Juli die Priester des Staates und am 21. August der Flamen Quirinalis mit den Jungfrauen, Darauf setzte derselbe Romulus für den Jupiter Feretrius Spiele auf dem Tarpejus ein, welche nach dem Bericht des Piso Tarpejische und Kapitolinische genannt worden sind. Darnach veranstaltete Numa Pompilius solche für Mars und die Robigo — denn man ersann sich auch eine Göttin des Getreidebrandes (robigo),— danach Tullus Hostilius, danach Ancus Martius und auch die übrigen der Reihe nach. Für welche Götzen sie Spiele angestellt haben, das steht bei Suetonius Tranquillus oder bei denen, von welchen es Tranquillus entnommen hat. Dies wird jedoch genügen, um den Ursprung der Spiele als götzendienerisch zu brandmarken.