4.
Im Kloster war ein Brunnen, der, wie Kenner sagten, ein
sehr ungesundes Wasser hatte, und es schien unmöglich, gesundes herzuleiten, weil der Brunnen sehr tief war. Als ich nun Arbeitsleute kommen ließ, um es zu versuchen, lachten sie über mich, daß ich vergeblich Geld ausgeben wolle. Da fragte ich die Schwestern um ihre Meinung. Eine antwortete: Man versuche es; der Herr werde für jemand sorgen, der uns Wasser für den Tisch verschaffe; es komme ihm wohlfeiler, wenn er uns Wasser im Hause gebe: drum werde er es auch tun. Als ich sah, mit welch großem Glauben und Vertrauen sie dies sagte, war mir die Sache schon gewiß, und ich ließ gegen das Gutachten des Brunnenmeisters weiterarbeiten. Dem Herrn gefiel es, daß wir eine Quelle trinkbaren Wassers entdeckten, das für das Kloster vollständig hinreicht; wir haben es jetzt noch. Ich erzähle dies nicht als ein Wunder; denn da könnte ich noch viele andere Dinge sagen, sondern nur, um anzudeuten, welch großen Glauben diese Schwestern hatten, da es sich so zugetragen hat, wie ich gesagt. Es ist auch nicht meine Absicht, die Nonnen dieses Klosters zu rühmen; denn durch die Güte des Herrn wandeln alle bis auf den heutigen Tag nach dieser Weise. Über dergleichen Vorkommnisse könnte ich noch vieles schreiben und gewiß nicht ohne Nutzen für die Nachkommenden, die dadurch zur Nachahmung angeeifert werden könnten. Sollte es dem Herrn gefallen, daß solche Dinge bekannt werden, so mögen die Vorgesetzten den Priorinnen befehlen, sie auszuzeichnen.
