2.

Von dem Ablaß habe ich vor zweyen Jahren geschrieben, aber also, daß mich jetzt aus der massen sehr gereuet, daß dasselbe Büchlein ausgegangen. Dann ich zu derselben Zeit zweifelhaftig war, aus grossem Aberglauben gegen die Römische Tyranney. Deshalben ich dazumal vermeynete, daß der Ablaß nicht gar zu verwerfen wäre. Welchen ich sahe mit grosser Einhelligkeit vieler Menschen angenommen; und das war kein Wunder. Dann ich allein zu der Zeit darin bemühet war. Aber nachgehends, das ich Sylvestro, und andern Brüdern zu danken, die solchen Ablaß eifrig vertheidigten, habe ich verstanden, daß der Ablaß nichts anders sey, dann ein lauter Aufsatz und Betrug der Römischen Schmeichler; durch welchen sie den Glauben an Gott und das Geld der Menschen verderbeten. Und darum wünsche ich, daß ich von den Buchführern und Druckern erlangen möchte, und alle, die es gelesen haben, bereden, daß sie alle meine Büchlein von dem Ablaß verbrennten, und an statt dessen, was ich davon geschrieben habe, diesen Satz annehmen :

Der Ablaß ist der Römischen Schmeichler Schalkheit.