3.
Da nun einerseits zugestanden ist, daß die Welt gut ist, andererseits soeben der Beweis geliefert wurde, die Welt sei das Werk des Wortes, welches da das Gute sowohl will als auch ausführt, weil ferner das Wort von dem, der es ausspricht, verschieden ist ― denn dies bringt der korrelative Charakter des Ausdruckes „Wort“ mit sich, insofern man, sobald man „Wort“ sagt, auch an den Vater des Wortes denken muß, weil es kein Wort gibt, ohne daß es von jemand herrührt ―, unterscheiden wir also, sage ich, wegen des soeben erwähnten korrelativen Charakters, welcher dem Worte als solchem zukommt, verstandesmäßig und notwendig das Wort, sobald wir davon hören, von dem, von welchem es ist, so entrinnen wir der Gefahr, daß wir, während wir den heidnischen Anschauungen entgegentreten, in bedenklicher Weise den Bekennern der jüdischen Religion uns nähern; vielmehr vermeiden wir den Widersinn beider: wir anerkennen das Wort Gottes als lebendig, als wirkend und als schöpferisch, was der Jude nicht annimmt; zugleich aber leugnen wir im Unterschied von Heiden den Unterschied der Natur zwischen dem Worte selbst und dem, von welchem es ist.
Wie wir nämlich von unserem menschlichen Worte sagen, es habe seinen Ursprung im Verstande, ohne es S. 7 weder mit demselben ganz zu identifizieren, noch für völlig verschieden von ihm zu erklären ― denn weil das Wort aus dem Verstande ist, ist das Wort etwas anderes und nicht er; aber weil es ihn zur Offenbarung und zum Ausdruck bringt, wird man es auch nicht für etwas vollständig von ihm Verschiedenes halten können, sondern es bleibt der Natur nach mit ihm eins, wenn es auch der Existenz nach von ihm verschieden ist ―, ebenso ist auch das Wort Gottes durch sein selbständiges Sein von dem verschieden, von welchem es dieses selbständige Sein hat; aber dadurch, daß es an sich selbst aufweist, was wir an Gott erkennen, ist es der Natur nach mit jenem identisch, an dem sich die gleichen charakteristischen Eigenschaften finden. Denn mag man Güte oder Macht oder Weisheit oder Ewigkeit und Erhabenheit über Sünde, Tod und Verderben oder Allvollkommenheit und sonst etwas Derartiges als Kennzeichen des Vaters aufstellen; die nämlichen Kennzeichen muß man auch an dem Worte finden, das von ihm ausgeht.Kapitel 2. Der Heilige Geist ist ebenfalls eine göttliche Person.
