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Dagegen steht aber Empedokles gewaltig zürnend und ruft laut vom Aetna herab: „Aller Dinge Anfang sind Haß und Liebe, diese, indem sie vereinigt, jener, indem er trennt, und ihr Widerstreit schafft alles; ich bestimme aber die Dinge als gleiche und ungleiche, als unbegrenzte und begrenzte, als ewige und werdende“. Wohlan, Empedokles! Ich folge dir und sei es bis zu den Kratern des Aetna. Aber auf der anderen Seite steht Protagoras und zieht mich zu sich mit der Behauptung: „Bestimmung und Beurteilung der Dinge ist der Mensch, das Sinnfällige ist, was nicht in die Sinne fällt, ist nicht unter den Gestalten des Seins“. Ich fühle mich aber durch diesen Ausspruch des Protagoras sehr geschmeichelt, daß alles oder doch das meiste dem Menschen zufällt. Jedoch von einer anderen Seite zeigt mir Thales die Wahrheit durch einen Wink an, indem er das Wasser als S. 118 Grundprinzip des Alls aufstellt. „Aus dem Feuchten besteht alles und in das Feuchte löst sich alles auf und die Erde schwimmt auf dem Wasser.“ Warum soll ich dem Thales nicht glauben, er ist ja der Älteste unter den Joniern? Aber sein Landsmann Anaximander sagt, die ewige Bewegung sei ein früheres Prinzip als die Feuchtigkeit und durch sie entstehe das Werden und Sterben. Und es muß dem Anaximander Vertrauen geschenkt werden.
